Mit dem Wohnmobil ins Mittelalter rund um den Bodensee



Zusammenfassung

Der Bodensee und seine Umgebung gehören in Europa zu den wichtigsten Regionen, die maßgeblich durch das Mittelalter geprägt wurden. Rund um den See finden sich herausragende Zeugnisse dieser bunten Epoche, die man mit einem Wohnmobil sehr flexibel bereisen und anschaulich erleben kann.

Campus Galli, Meßkirch, Deutschland
1 Tag


Wer von Norden anreist, sollte vor dem See unbedingt in Meßkirch Halt machen und den Campus Galli besuchen. Hier wird mit möglichst authentischen Mitteln der St. Galler Klosterplan umgesetzt. Der Campus Galli hat durch seine frühmittelalterliches Aussehen und Arbeitstempo eine ganz besondere Atmosphäre. Es gibt einen Stationenparcour mit Handwerkern, Tieren und Materialen, wo die unterschiedlichsten Arbeiten in ihrer mittelalterlichen Tradition vorgestellt werden. Auf dem Marktplatz kann man einkehren. Natürlich ist dieser Ort in permanenter Entwicklung und man kann regelmäßig kommen, um die neuesten Entwicklungen zu beobachten. Der Besuch ist gut geeignet, wenn man einen halben Tag anreist und die zweite Hälfte auf dem Campus Galli verbringt Der Campus Galli liegt 3 km nördlich von Meßkirch an der B 313. Im Stadtzentrum gibt es einen guten Wohnmobil-Stellplatz. Mehr Infos



Weiterreise nach Insel Reichenau, Reichenau, Deutschland


Insel Reichenau, Reichenau, Deutschland


Mit der Reichenau kommt man auf die nächste wichtige Etappe eines Mittelalter-Roadtrips. Über Ober-, Mittel- und Nierzell erstreckt sich das UNESCO-Weltkulturerbe, wo sich in allen drei Teilorten ein Museum befindet. Das größte ist in Mittelzell, wo auch das große St. Markus-Münster steht. Der Kirchenbau ist urprünglich karolingisch und der St. Galler Klosterplan wurde auf der Reichenau gezeichnet.In Oberzell steht bis heute die ottonische St. Georgs-Kirche mit Malereien aus dem 12. Jahrhundert. In den Museen kann man der gesamten Geschichte der Klosterinsel nachspüren, das mit der Gründung durch den iro-schottischen Wandermönch Pirmin im 8. Jahrhundert begann und die Reichenau zu einem der wichtigsten religiösen und kulturellen Orte im mittelalterlichen Europa machte. Heute kennt man sie eher als Gemüseinsel, so dass man hier auch gut einkaufen kann. Auch gibt es heute wieder benediktinisches Leben. Patres aus Beuron und Gerleve versehen den Pfarrdienst der Insel. In Niederzell kann man das Stundengebet besuchen. Die Insel bietet sich für einen Tagesbesuch an, ehe man nach Konstanz weiterfährt.



Weiterreise nach Konstanz, Deutschland


Konstanz, Deutschland
3 Tage


Für Konstanz sollte man sich mindestens zwei Tage Zeit nehmen. In Sachen Mittelalter gibt es hier jede Menge zu entdecken. Rund um das Konstazer Konzil vor rund 600 Jahren - bei dem bis heute die einzige Papstwahl nördlich der Alpen stattfand - kann man hier zahllosen Spuren nachgehen, die durch die 600 Jahr-Feierlichkeiten bestens organisiert sind. Unbedingt sehen sollte man die Spuren von Jan Hus, das Münster und die gesamte Innenstadt. Konstanz ist bis heute ein Pilgerzentrum. Geistliches Ziel ist die Mauritiusrotunde im Münster. Wer sich für Schifffahrt oder Städtebau interessiert, sollte das archäologische Landesmuseum besuchen. Manchmal finden auch Fahrten mit einem Lädinennachbau statt. Lehrreich und amüsant sind die Stadtführungen, bei denen Schauspieler in historische Rollen der Konzilszeit schlüpfen und so die Gemengelage der Perspektiven zeigt. Mehr Infos: Konstanz erleben: Konzil, Kähne, Kurtisanen

Am Döbeleplatz gibt es einen Wohnmobilstellplatz am Stadtzentrum. Wer's naturnah haben will, kann auf den Campingplatz Klausenhorn im Teilort Dingelsdorf, von wo der Stadtbus ins Zentrum fährt. Das Klausenhorn ist benannt nach dem heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Schifffahrer. Das Klausenhorn stellt die kürzeste Wasserverbindung nach Überlingen dar, weshalb früher die Handelsschiffe den Bodensee zum Klausenhorn überquerten, um ihre Waren nach Konstanz oder nach Norden zu bringen.


Weiterreise nach Radolfzell am Bodensee, Deutschland


Radolfzell am Bodensee, Deutschland


Radolfzell, das ursprünglich Cella Ratoldi ("Zelle des Ratold") hieß, hat eine schönen mittelalterlichen Stadtkern. Sie ist eigentlich aus der Not entstanden, weil für den Veroneser Bischof Ratold kein Plätzchen auf der Reichenau frei war. Auch hier gibt es amüsante und lehrreiche Stadtführungen mit historischen Figuren, eine davon widmet sich den Redewendungen, die aus dem Mittelalter stammen und anschaulich erklärt werden. Hier erfährt man z.B., warum "man(n) einen Korb bekommt", sich "ein X für ein U vormachen" lassen könnte und "unter die Haube" oder "in Teufels Küche" zu kommen. Zentrum dieser Geschichte ist das Münster, um das herum sich in der Altstadt viele Wirtschaften angesiedlet haben. Radolfzell ist auch gut geeignet als Zwischenstation.



Weiterreise nach Stein am Rhein, Schweiz


Stein am Rhein, Schweiz
1 Tag


Stein am Rhein ist ein sehr pittoresk-schönes Städtchen an der Bodenseemündung in den Rhein. Es beeindruckt mit seinen bemalten Fassaden und Gastronomien. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich dsas Rathaus ansehen. Dort gibt es wunderschöne alte Glasfenster, die ienen Einblick in die Geschichte geben, die stark klösterlich geprägt ist. Davon zeugt auch das Georgen-Kloster, in dem man eine Führung miterleben kann. Wer einmal in mittelalterlichem Ambiente essen gehen will, kann auf die Burg Hohenklingen hochsteigen. Hier bekommt man neben dem Ambiente mit gutem Essen (nix für Schnäppchenjäger) einen schönen Blick ins Rheintal.

In Stein am Rhein gibt es keinen Stellplatz, aber einen Campingplatz direkt am Rheinufer. Oder man steht eben mal ne Nacht frei...


Weiterreise nach St. Gallen, Schweiz


St. Gallen, Schweiz
1 Tag


St. Gallen ist aus der Einsiedelei des heilgien Gallus entstanden, der ein iro-schottischer Wandermönch im Gefolge von Columban war. St. Gallen istin gewisser Weise das Highlight der Reise. Man kann also auch mit einem zweitägigen Aufenthalt liebäugeln. In der Stiftsbibliothek und im Stiftsarchiv befinden sich zahllose Schätze, Zeugnisse und Urkunden, die bis heute die wichitgsten Quellen darstellen für Forschungen und Datierungen jeglicher Art. Zum Beispiel gibt es hier die älteste Urkunde, welche die das Bierbrauen im Kloster St. Gallen belegt. Sie stammt aus dem Jahr 754. Die Stiftsbibliothek sollte man unbedingt besuchen. Hier befindet sich das Original des St. Galler Klosterplans. Auch ist der Saal sehr beeindruckend. Der Stiftsbezirk zeigt den ehemaligen Lebensbereich der Mönche, in dessen Mitte die Stiftskirche steht, in deren Kryptas die heiligen Gallus und Otmar verehrt werden. Aufschlussreich ist auch das Historische und Völkerkundliche Museum. Hier kann man über alle Epochen - und damit auch die bedeutende Epoche des Mittelalters - die bedeutende Stadtgeschichte kennenlernen.

Auch kulinarisch ist St. Gallen breit aufgestellt. Für Neulinge gilt die "4 B-Regel": wer St. Gallen besucht, sollte eine St. Galler Bratwurst (aus Kalbfleisch) im Bürli (Brötchen) mit Bier und einem Biber (Lebkuchen) probiert haben. Für Wohnmobilisten ist St. Gallen nicht ganz optimal eingerichtet. Es gibt nur einen kleinen Stellplatz relativ weit außerhalb, aber dafür zwei Campingplätze Richtung Bodenseeufer.


Weiterreise nach Bregenz, Österreich


Bregenz, Österreich


Bregenz ist eher bekannt für seine römische Tradition (und natürlich die Festspiele), im MIttelalter aber auch wichtiger Handelsstandort. Hier wurden die Waren aus Südeuropa verschifft, die nach Konstanz geliefert wurden. Empfehlenswert ist ein Zwischenstopp im Vorarlberg-Museum, das auch architektonisch interessant ist. Insbesondere Freunde christlicher Volkskunst kommen hier auf ihre Kosten.

Wer nur durchreist und nach Deutschland fährt, könnte mit dem Wohnmobil nach Lindau fahren und auf dem Gitzenweiler Hof checken. Einmal im Jahr - im August - findet hier ein Mittelalterfest statt. Ein ganzes Wochenende wird nicht nur gecampt, sondern auch gelagert und es gibt einen mittelalterlichen Markt, Vorführungen und eine Feuershow.



Weiterreise nach Immenstaad am Bodensee, Deutschland


Immenstaad am Bodensee, Deutschland


Immenstaad hat nicht nur eine sehr schöne Strandpromenade mit Badegelegenheit, sondern ist auch Fundort eines mittelalterlichen Lastenschiffes, einer Lädine. Vor dem Hintergrund dieses einmaligen Fundes hat sich ein Verein gegründet, der eine Lädine unter den baurechtlichen Vorgaben unserer Zeit nachgebaut (und motorisiert) hat. Von Immenstaad aus kann man Rundfahrten mit der Lädine unternehmen und das Fahrverhalten dieser alten Schiffe spüren. Da Lädinen immer auch an flachen Ufern anlegen mussten, hatten sie keinen Kiel. Deshalb kann das auch schon bei kleineren Wellengängen schaukeln. An Bord hat man eine tolle Aussicht ujnd bekommt Getärnke. In den Sommerferien sticht die Lädine als Piratenschiff für Kinder in (den) See.

Immenstaad hat keinen Wohnmobil-Stellplatz, freistehen auf einem Parkplatz in Zentrumsnähe geht definitiv nicht, ist verboten und wird auch kontrolliert. Es gibt aber einige Campingplätze. Oder man fährt halt weiter zur nächsten Station...

 



Weiterreise nach Meersburg, Deutschland


Meersburg, Deutschland
1 Tag


Meersburg ist gerade wegen seines mittelalterlichen Flairs eine beliebte Touristenstadt. Wer also die Masse scheut, sollte lieber in der Nebensaison kommen. Im Zentrum des mittelalterlichen Kerns steht die alte Meersburg. Sie ist zugleich die älteste bewohnte Burg in Deitschland. Ihre Ursprünge werden in der Merowinger-Zeit vermutet. In den Gassen und Gastronomien erinnert die Architektur immer noch stark ans Mittelalter, nicht zuletzt weil ein Stadttor erhalten ist. Mehr Infos: Mittelalter-Romantik: Meersburg

Tipp: Manche Gewölbekeller stammen noch aus dem Mittelalter, die in Gastronomien auch mal besichtigen kann.


Weiterreise nach Überlingen, Deutschland


Überlingen, Deutschland


In überlingen kann man vielen mittelalterlichen Traditionen begegnen und eine der schönsten Bodensee-Städte erleben. Im Stadtgarten bewegt man sich entlang der alten Mauern. Sehr sehenswert - es müsste eigentlich berühmter sein - ist das Münster St. Nikolaus. Es ist beeindruckend ausgeschmückt und bildet das Zentrum des Stadtkerns. Ein Geheimtipp ist die St. Jodok-Kapelle beim Aufkircher Tor. Mit Heinrich Seuse zählt einer der größten Mystiker des Mittelalters zu den Persönlichkeiten der Stadt, dem man an vielerlei Orte über den Weg läuft.

Am Ortsrand gibt es einen Wohnmobil-Stellplatz.